Barrieren souverän meistern - mit dem richtigen Rollator

Nachmittags um Vier im Einkaufszentrum: Überall drängen sich Rollatoren im Stoßverkehr mit ausladenden Einkaufswagen um die Wette. Stau und Enge vor der Fleischtheke bereiten den Boden für eine ruppige Atmosphäre. Besser ist die Stimmung bei Karaoke, Public Viewing oder Ü-70-Partys wie im Berliner Seniorenzentrum Bäkepark - Freizeitangebote, die angesichts des demografischen Wandels einen Trend markieren. Wer seinen Rollator beherrscht, ist dabei.

Leicht, wendig, belastbar: Rollatoren heute

Aufstützen, gehen, bremsen und stoppen: All das geht, auch mit nur einer Hand, wie bei halbseitiger Lähmung nach einem Schlaganfall - per Einhandrollator. Auch Rheuma-Rollatoren mit entlastenden Unterarmschalen tragen spezifischen Seniorenbedürfnissen Rechnung. Eine Ankipphilfe überwindet Bordsteine und andere Barrieren. Moderne Rollatoren sind aktive Transportgeräte, die sich zwischendurch in einen bequemen Sitz mit gepolstertem Rückenbügel oder eine praktische Ablage verwandeln. Am Ziel auf einen Bruchteil seiner Größe zusammengefaltet, warten sie aufrecht und gegen Ausklappen verriegelt in Restaurantecke oder Kofferraum auf ihren Einsatz. Und rollen auf pannensicheren Gummi- oder gelenkentlastenden Luftreifen dahin, perfekt in Höhe und Sitzbreite auf Körpergröße reguliert. Wohin mit Gehstock und Einkäufen? Ersterer sitzt sicher im Stockhalter, integrierter Korb, Tasche oder Einkaufsnetz nehmen die Lebensmittel auf.

rollator_ligero_590_720x600Sie sind groß, vielleicht übergewichtig? Kein Problem, die Höhe kann über 100 cm einreguliert, ein Schwergewichtsrollator mit über 250 kg belastet werden. Leichte Gehwagen mit Aluminiumrahmen lassen sich besser steuern, anheben und eigenhändig zusammenklappen. Besonders raumsparend: Indoor-Rollatoren auf großen Gummireifen, die sich dank kleinem Wendekreis im Seniorenheim, beim Klinikaufenthalt oder auf Reisen wendig behaupten. Apropos Reisen - extra robuste Outdoor-Rollatoren machen nicht nur alles mit, sondern sehen in tollen Farben von eleganter Bronze über unaufdringliches Anthrazit bis zu leuchtendem Rot-Metallic auch noch unverschämt gut aus!

Rollator-Führerschein: Das sollten Fahrer können

Erst kürzlich handelte sich ein Steintorer Rentner, seit einem Schlaganfall auf den Rollator angewiesen, eine Schadenersatzforderung ein. Er hatte sich zwischen einem auf dem Bürgersteig geparkten Auto und Müllbeuteln festgefahren. Ein Müllwerker befreite ihn, aber der Rentner muss wohl für die Kratzer im Autolack aufkommen. Alltag für Rollatorfahrer: Wo man sich durch Engpässe manövrieren muss, wird jeder Gang zum Hindernislauf. Doch was tun bis zur Barrierefreiheit? Für den Münchner Thomas During (66) fängt das Leben mit seinem selbstgebauten, motorisierten Rollator an. Mit einem 4,5-PS-Motor aus einem Jugendquad frisiert, macht der so genannte Molator in der Spitze 6 km/h - gebaut, um damit auf einem Biker-Wintertreffen zu glänzen.

Sicher originell, aber der Mehrzahl der Senioren wünscht sich in erster Linie mehr Sicherheit im Umgang mit dem Rollator: Mit drehenden Rädern zurechtkommen, Slalom-Parcours bewältigen, Bordsteine, Gullideckel und Rillen befahren, Treppen steigen, den Berg hinauf und die Rampe in der Einkaufspassage richtig bremsend hinunter - all das lernen Senioren im Rollatortraining. Therapiezentren, Seniorentreffs und Begegnungsstätten bieten diese Gruppenkurse inlusive Leihgeräten preiswert an. Oft in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsfachhandel, der die technische Sicherheitsüberprüfung durch ausgebildete Fachkräfte übernimmt.

Neben praktischen Übungen informiert ein Theorieteil über Zusatzausstattungen wie Klingel oder LED-Beleuchtung. Die besonderen Kniffe? Zum Beispiel lernen, die richtige Griffhöhe einzustellen: Die Ellbogen sind leicht gebeugt, der Daumenballen liegt auf dem Griff auf. Oder das Gefährt nicht mit Einkäufen zu überladen. Da baumelt doch eine Handtasche zwischen den Griffen! Kippsicher geht anders. Auch die richtige Haltung wird eingeübt: Rollatorgymnastik lockert, trainiert den Gleichgewichtssinn - und stärkt das Selbstbewusstsein, um mit geringem Kraftaufwand künftige Wegstrecken souverän zu meistern.

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  • Super

    Vielen Dank für diesen Blog, er zeigt noch einmal auf wie wichtig es ist Barrieren souverän meistern zu können.

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